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Miura war gestern, Katana ist heute

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Vor einigen Monaten war ich noch überzeugt, der Miura von La Sportiva wäre der perfekte Schuh für mich. Scharfe Kanten, aggressive Vorspannung, enge Passform. Nun schaukelt seit dem Sommer ein völlig anderes Paar Schuhe an meinem Kletterrucksack – groß, ohne Vorspannung, weich, bequem: Der Katana, ebenfalls von La Sportiva. Wie konnte es so weit kommen?

Katana im TestDer Miura ist gut – aber auch bösartig eng. Eine lange Alpintour ist mit dem Schuh nahezu unmöglich, spätestens nach einer Stunde in den Schuhen verliert man die Lust am Fels, an der Sonne, an den Bergen und überhaupt an dem blöden Klettern. Für den Sommer wollte ich einigermaßen bequeme Schuhe, mit denen man auch 26 Seillängen aushält, ohne allzu sehr jammern zu müssen. Außerdem sollten sie weich sein, um einerseits mehr Gefühl für die Tritte zu bekommen und andererseits gut auf Reibung stehen zu können.

Der erste Eindruck

Katana TestberichtEinen Schönheitspreis gewinnen die Katana sicherlich nicht – zumindest nicht die bisherige Version in dem Babyblau (inzwischen gibt’s die Frauenvariante in schickem weiß-violett). Kein verschnörkeltes Design, kein Special-Gimmick… Die Schuhe sind funktionell und puristisch, das gefällt mir. Ich habe regulär Größe 38 und die Schuhe in 35,5 gekauft. Größer gab es die Schuhe ohnehin nicht, aber die Wahl passt ganz gut. Sie waren von Anfang an recht bequem (nicht ganz so wie die Mythos, aber natürlich ein riesiger Unterschied zu neuen Miura), was sich allerdings mit recht viel Luft in der Ferse bemerkbar machte. Aber die Schuhe sind ja auch nicht zum Boulder herknüppeln, sondern Seillänge um Seillänge über Platten zu schleichen.

Im Gebrauch

Mit dem Schuh machte ich eine völlig neue Erfahrung, nämlich das absolute Vertrauen, dass der Fuß hält. Man hat durch die weiche Sohle so viel Gefühl, dass man sofort erkennen kann, ob’s hält. Wenn es sich gut anfühlt, dann hält er. Übrigens auch, wenn es sich nicht danach anfühlt. Dieses Vertrauen in die Füße hat mir einen echten Sprung im Kletterkönnen ermöglicht, denn durch einen sicheren Stand spart man sich natürlich enorm viel Kraft.

Dadurch, dass man so viel Trittsicherheit gewinnt, benütze ich den Katana tatsächlich auch viel zum Bouldern. Man hälts lange in ihm aus und bisher war es noch selten, dass ich mir andere Schuhe hergewünscht hätte.

Das Vertrauen in den Tritt ist natürlich auch beim Alpinklettern ein Riesenvorteil. Während ich mich im Tannheimer Tal mit den Miura die letzten Seillängen  hochquälte, tänzelte ich das Graue Element (VIII) am Schneck nahezu ohne Fußschmerzen nach oben. Natürlich sind Kletterschuhe nach der achten Seillänge selten gemütlich, aber „aushaltbar“ ist schon ein guter Fortschritt!

Fazit

Katana TestberichtDie Katana sind absolut ausreichend für Kletterer, die im siebten oder unteren achten Grad unterwegs sind. Die „fehlende“ Vorspannung macht der Schuh durch exaktes Trittgefühl und super Reibungseigenschaften wett. Tatsächlich mein neuer Lieblingsschuh fürs Alpin- und Sportklettern am Fels.

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