Quantcast
Channel: Ausrüstung und Erfahrung – ulligunde.com
Viewing all articles
Browse latest Browse all 114

Die A5000 von Sony im Test (Systemkamera vs. DSLR)

$
0
0

Mitte Dezember schneite plötzlich eine die Systemkamera A5000 von Sony in unsere Wohnung. Ein netter Zufall, hörte ich doch in letzter Zeit immer häufiger von Leuten, die tatsächlich von DSLR auf ebensolche Systemkameras umgestiegen sind. Und die Bilder, die ich von jenen Leuten sah, überzeugten durchaus! Um herauszufinden, ob meine nagelneue 70D dennoch ein guter Kauf war oder ob das hohe Gewicht womöglich tatsächlich unnötig ist, nahm ich die A5000 die vergangenen Wochen ausgiebig unter die Lupe. Und machte ein tiefes AB und ein hohes AUF der Gefühle durch!

A5000 von Sony im TestDer erste Eindruck

Pure Ernüchterung! Das Gehäuse sieht wirklich billig aus, was womöglich auch an der grauen Ausführung liegt. Der Griff ist so klein, dass man besser ein gewisses Klettertraining absolvieren sollte, um die Kamera überhaupt sicher halten zu können. Mit Handschuhen kein so richtiger Spaß.

Akku und Aufladen

Die nächste Ernüchterung kam sofort: Der USB-Anschluss an der Kamera ist so nah an einen kleinen Steg gebaut, dass das Kabel nicht ganz einrastet und nur lasch in dem Slot hängt. Ich hoffe mal schwer, dass es sich da um ein Montagsprodukt handelt!

Der linke Ladeslot liegt direkt am Rand  - das Ladekabel kann so nicht komplett eingesteckt werden. A5000, Sony. Der Rand des Kabels liegt auf dem Rand der Buchse auf. Montagsgerät? Sony A5000.

 

Die nächste Überraschung hing am anderen Ende des USB-Kabels: Nämlich am Strom. Der Akku wird standardmäßig ausschließlich über die Kamera aufgeladen, ein externes Akku-Ladegerät sucht man vergebens. Im ersten Moment war ich darüber einigermaßen entsetzt, schließlich kann man so nicht mehr weiterfotografieren, während man lädt. Aber andererseits lade zumindest ich die Akkus meist daheim und fotografiere dabei ohnehin nicht. Ganz so desaströs ist diese Variante also gar nicht, aber für mich persönlich müsste die Kamera von vorne rein beide Optionen bieten – ohne eine weitere Zusatzausgabe. Zum Trekking, wo man die Kamera über Solar auflädt, ist die Möglichkeit der Aufladung über USB jedenfalls definitiv Gold wert!

Display

Display der Sony A5000Auch das Display sorgt nicht für Ekstase:  Es wird zwar als Schwenkdisplay beschrieben, kann aber ausschließlich nach oben gedreht werden – nicht nach unten oder zur Seite. Da bin ich womöglich von Canon verwöhnt, aber die Möglichkeit, in sämtliche Richtungen zu schwenken, kommt mir schon sehr häufig zu Gute. Da die A5000 keinen Sucher besitzt, wäre ein rundum schwenkbares Display für meine Zwecke sogar noch wichtiger, denn gerade bei kniffligen Lichtverhältnissen (Schnee und Sonne) hilft einem häufig das Display gar nichts mehr.

Die Wiedergabe des Displays ist zudem grieselig, die Farben sehr flau und weit von der Brillanz der entstandenen Bilder entfernt. Einer der Gründe, weshalb ich die Kamera bald nicht mehr verwendete. Es macht einfach keinen Spaß, wenn man bei jedem Bild das Gefühl hat, dass es nichts geworden ist.

Objektiv

Objektiv an der A5000 von SonyBei dem Objektiv handelt es sich um ein Sony-Objektiv mit einer Blende von 3,5 bis 5,6 und einer Brennweite von 16 bis 50mm (die Kamera hat einen  Exmor Cmos (APSC mit Cropfaktor 1,5) verbaut). Was mir als DSLR-Hase sofort seltsam auffiel, war die Tatsache, dass es an der Kamera gleich drei Möglichkeiten gibt zu zoomen. Zweimal am Objektiv selbst (DSKR-klassisch am Objektivring , Kompaktkamera-klassisch mit kleinem Hebel) und zusätzlich noch am Auslöseknopf, was man ebenso von Kompaktkameras her kennt. Warum diese Flut an Möglichkeiten?! ?

Um den „ersten Eindruck“ mit etwas Positivem zu schließen: Die Kamera besitzt WLan. Die Verbindung zum Handy ist mit der zugehörigen App sehr leicht und deutlich schöner gelöst als bei der Canon 70D. Bei dieser muss man bei jeder Verbindung ein völlig neues Passwort eingeben – selbst wenn die Kamera nur kurz in den Ruhemodus wechselte! Bei der Sony A5000 ist das Passwort immer das gleiche. Das ist zwar dann nicht so sicher wie bei Canon, aber zumindest deutlich komfortabler.

Die A5000 von Sony  im Gebrauch

Aufwändige Menüführung bei der A5000 von Sony!Direkt nach dem ersten Foto wollte ich den Fokuspunkt auf Mittelfokus umstellen. Eine für mich sehr gewöhnliche – und enorm häufig verwendete Funktion. Nachdem ich alle Knöpfe ausprobiert hatte, war mir schnell klar, dass es sich irgendwo im Menü verstecken muss. Aber wie heißt so etwas? Ich fand nichts, erst mit Hilfe meines Bruders, der inzwischen ebenfalls von DSLR auf die Sony A6000 umgestiegen war. Nun wusste ich zwar, dass die Funktion „Fokusfeld“ heißt. Um allerdings dorthin zu gelangen, bedurfte es eine ausgiebige Wühlerei durch das Menü: Menü-Knopf > Kamera-Einstellung > Weiter zu Unterseite Nr. 3 > zum zweiten Punkt springen > Fokusfeld auswählen > Menü verlassen. Bis dahin ist das schöne Motiv wahrscheinlich schon weggelaufen oder dem Modell das Lächeln eingefroren.

Erfreulicherweise kann man sich die wichtigsten Funktionen auf Tasten legen. Allerdings gibt es nur drei Tasten,  die sinnvoll individuell belegt werden können. „Menü“, „Bilder anzeigen“ und „Aufnahmemodus“ sollte wohl dort bleiben, wo sie sind. Aber was macht man mit „ISO“, „Reihenaufnahme/Fernauslöser“, „Belichtungskorrektur“ und „Fokuspunkt“, „AF/MF“ (Automatik/Manueller Fokus), „Weißabgleich“ und „Fokusmodus“, wenn nur noch zwei Tasten übrig bleiben? Es ist wohl pure Gewohnheit, dass mir all diese Funktionen so wichtig sind. Im Umgang mit meiner DSLR sind sie für mich nicht ersetzbar und ich habe sie dort auch direkt verfügbar. Für jemanden, der in erster Linie einfach abdrücken möchte, stellt sich das Problem natürlich nicht.

Das Wichtigste: Die Bilder der A5000 von Sony

Womöglich hat man es schon ganz dezent zwischen den Zeilen lesen können: Ich war wirklich sehr negativ überrascht. Ich hatte mit einer soliden Kamera gerechnet, die einer DSLR durchaus Konkurrenz machen kann – nicht umsonst sind doch andere (teils Profi-Fotografen!) auf solche Systemkameras umgestiegen! Ich habe der Kamera zahlreiche Chancen gegeben, aber die Ergebnisse auf dem Display waren einfach nicht überzeugend. Ich ließ sie im Urlaub bald nur noch daheim oder zog sie für lustlose Schnappschüsse heraus. Die Überraschung kam dann am heimischen PC:

Die Kamera macht herausragende Bilder!

Die Bilder (die Kamera kann jpg und raw) sind brillant, die Farben satt, die Kontraste deutlich – absolut akzeptable Ergebnisse! Nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen punktet die A5000 durchaus gegen meine „alte“ EOS 600D, die in einem ähnlichen Preisrahmen liegt. Auch bei Innenaufnahmen oder kontrastreichen Motiven macht die Kamera gute Bilder. Zu diesem Schluss kommt auch dieser Testbericht zur Sony A5000.

 

Makroaufnahme mit der A5000 von Sony Mit der 70D aufgenommen. Die Kontraste sind geringfügig stärker. A500 von Sony Gleiches Motiv, diesmal mit der Eos 600D aufgenommen. Aufnahme mit A5000 von Sony. Der Himmel wird in deutlichem Blau angezeigt, der Baum hat erkennbare Strukturen. Eos 70D Auch mit Gegenlicht kommt die A5000 besser zurecht als die 600D mit 24mm Festbrennweite von Canon. Bei guten Lichtverhältnissen macht die A5000 einwandfreie Aufnahmen. Bei Innenaufnahmen stößt der Automatikmodus manchmal an die Grenzen. Mit manuellem Weißabgelcih aber kein Problem. Aufgenommen mit der A5000 von Sony Aufgenommen mit der 70D von Canon

 

Fazit

Ich bin an die Bedienung einer DSLR gewöhnt und bin womöglich mit falschen Erwartungen rangegangen. Ich hatte den gleichen Komfort bei Haptik und Bedienung erwartet und lag damit gründlich falsch.

Wer von Weißabgleich, Blende und manuellem Fokus nichts wissen will, der kann getrost zu dieser Kamera greifen. Die Bilder sind einwandfrei und absolut gut für diese Preisklasse.

Für mich persönlich wäre diese Kamera allerdings zu groß. Das Schwestermodell von Sony, die DSC RX100 (Kompaktkamera, ein Test gibt es zum Beispiel hier) ist groß wie eine Zigarettenschachtel, macht ebenso gute Bilder und hat ein Schwenkdisplay, das zumindest nach oben und unten geht. Wer aber etwas mehr in der Hand haben möchte, Objektive auswechseln und sich umfassendere Einstellungsmöglichkeiten wünscht, dem sei diese Kamera durchaus empfohlen!

 

 

Dies ist ein Testbericht, der in Kooperation mit Sony und  www.systemkameratest.de  entstand. Er spiegelt meine völlig subjektive Meinung dieser Kamera wider und ist in keiner Weise – weder positiv noch negativ –durch die Zusammenarbeit beeinflusst.

 

 


Viewing all articles
Browse latest Browse all 114