Das ist Artikel #3 der Serie über meine Ausrüstung fürs Alpinklettern
Früher hatte ich genau ein Set an Exen. Das waren welche von Ocun, die nicht besonders teuer, aber angenehm beim Klippen waren und überhaupt auch schon lange durchhalten. Für den alpinen Einsatz waren die mir allerdings doch etwas zu schwer, denn gerade in Touren im Tannheimer Tal oder wenn der Einsatz von Keilen wahrscheinlich ist, baumelt da doch eine ganze Menge am Gurt.
Verlängerbare Exen
Zum Glück hatte ich recht früh in der Saison von der genialen Variante gehört, dass man zwei normale Schnapper mit einer Bandschlinge verbindet und so entweder gewöhnlich „kurze“ Exen hat oder die im Handumdrehen auf die volle Länge verlängern kann. Ich dachte immer, dass man dafür die High-Tec-Teile direkt vom Hersteller braucht, aber: weit gefehlt! Sogleich baute ich mir zunächst aus vorhandener Ausrüstung drei dieser verlängerbaren Exen und war nach dem Einsatz an der Cassin schwer begeistert. Mehrere Bestellungen später sind es fast ein ein Duzend dieser genialen Teile. Nicht nur das Gewicht ist super, sondern vor allem die Vielseitigkeit im alpinen Gelände, wo es schnell zu Seilreibung kommt. Einzig der Nachteil, dass der untere Karabiner sich leicht verdreht und sich dadurch natürlich nicht ganz so easy einhängen lässt wie bei einer richtigen Exe, ist manchmal nervig. Aber insgesamt absolut empfehlenswert und einer meiner wertvollsten Ausrüstungs-Upgrades dieses Jahr. Zum Einsatz kamen übrigens vor allem die angenehm leichten Schnapper „Pure“ von Edelrid und Bandschlingen (8 oder 11mm) von Edelrid und DMM.
Ein paar stabile Exen
Manchmal aber, besonders wenn es schwer wird, wünscht man sich eine Exe, die man möglichst schnell einhängen kann – oder an der man sich auch einfach mal gut festhalten können will. Auch hier fiel meine Wahl auf Edelrid, denn die „Pur Sport“ haben eine schön breite Schlaufe und wiederum die coolen Schnapper, die ich auch bei den verlängerbaren Exen so gut finde. Sollte ich mir mal wieder neue Exen fürs Sportklettern kaufen, werden es definitiv diese sein. Sie sind seltsamerweise noch nicht so verbreitet, aber sie stehen meiner Meinung nach in direkter Konkurrenz zu den arg teuren SPIRIT von Petzl. Mit 15 Euro pro Stück sind sie noch voll im Mittelfeld dabei und locker acht Euro günstiger als die High-End-Kollegen von Petzl.
Leicht-Exen
Die berühmten „Kinderexen“, wie ich sie nenne, also besonders leichte Exen für den alpinen Einsatz mag ich nicht so sehr. Ich finde sie sind im Vergleich zu den verlängerbaren Exen nur geringfügig leichter, dafür aber deutlich weniger vielseitig einsetzbar. Außerdem gelingt mir das Klippen mit diesen kleinen Karabinern schwerer – und das, wo ich so kleine Finger habe. Aber vielleicht stelle ich mich auch nur an? Die (eine) Exe, die in dem Überraschungspaket von Mammut war, wurde jedenfalls ziemlich schnell auseinandergebaut und zu Materialkarabinern umfunktioniert.
Schraubkarabiner
An Schraubern kamen weiterhin die angenehm großen Schrauber „Rock Lock“ von Black Diamond und die kleinen „Eleven Screw“ von Climbing Technology zum Einsatz. Die großen sind perfekt zum Standplatzbau, die kleinen recht ideal im Einsatz am Tube – sowohl beim Nachsichern als auch beim Sichern vom Vorsteiger. Kleiner Tipp, auf den ich erst nach vier Jahren kam: Einfach beide Karabiner immer am Tube hängen lassen – sie behindern sich gegenseitig nicht und so ist der Tube immer sofort einsatzbereit, egal in welcher Situation.
Für die Abseilschlinge hat sich weiterhin der Magnetron von Black Diamond bewährt. Die meisten meiner Kletterpartner schwören dabei auf den BallLock von Petzl, aber den kann ich mit meinen kurzen Fingern nur sehr schwer öffnen. Mit dem Magnetron ist es nur eine Handbewegung und die Abseilschlinge ist sicher fixiert. Einzig beim Einsatz mit dicken Handschuhen ist das System nicht mehr so cool, was ich an der Hinteren Schwärze gemerkt habe. Beim Alpinklettern ist er allerdings immer noch mein Mittel der Wahl.
In der Wundertüte von Mammut waren auch zwei Schraubkarabiner. Der Wall Oval und der Wall HMS Screw Gate. Beide Karabiner sind brutal leicht, haben dadurch aber auch eher einen Spielzeugcharakter, auch wenn die Normwerte natürlich eingehalten werden. Für Hochtouren sicher ganz gute Teile…
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